Wappen

Stadtgemeinde
Kitzbühel

Historisches

Bild: Historisches

Darstellung der beiden sakralen Kitzbüheler Wahrzeichen von Andreas Faistenberger aus dem Jahr 1620.

Kitzbühel – eine 750 Jahre junge Stadt

Kitzbühel ist die namensgebende Stadt inmitten der schönen Bergwelt der Kitzbüheler Alpen im Nordosten Tirols. Im Sommer idealer Ausgangspunkt für Spaziergänge, Wanderungen und Bergtouren liegt sie im Winter inmitten eines riesigen Skigebietes, das mit zahlreichen komfortablen Aufstiegshilfen erschlossen ist. International bekannt ist die Stadt insbesondere als Austragungsort der Hahnenkammrennen, dem alljährlichen Saisonhöhepunkt des Alpinen Skiweltcups. 
Auf seine Gründung im Jahr 1271 und eine ebenso lange wie abwechslungsreiche Geschichte darf Kitzbühel mit einigem Stolz zurückblicken. Die im Mittelalter angelegte Altstadt mit ihren spätgotischen Fassaden, gotische Kirchen und barocke Kunstwerke führen die mit dem Bergbau auf Silber und Kupfer verbundene wirtschaftliche und kulturelle Blüte in Früher Neuzeit und Barock eindrucksvoll vor Augen. Sie stehen für eine lange städtische Tradition und ein städtisches Bewusstsein, die in den Alpen kaum sonst wo anzutreffen sind und sehr wesentlich zum unverwechselbaren Charme des 750 Jahre jungen Kitzbühel beitragen.  

 

Eine alte bayerische Grenzstadt

Kitzbühels Lage an einem Hügel oberhalb des von Süd nach Nord verlaufenden Kitzbüheler Achentals lässt an längst vergangene Zeiten denken. Zeiten, in denen das flachere Umland unbewohnbares Überschwemmungsgebiet und Wehrhaftigkeit wichtigstes Anforderungsprofil war. Im Mittelalter bildete Kitzbühel mit seinem Umland den südöstlichsten Teil des Herzogtums Bayern, der im Osten, Süden und Westen von fremden Territorien umgeben war. Diese aus bayerischer Sicht sehr exponierte Lage dürfte auch der Grund für die Stadterhebung durch Herzog Ludwig II. im Jahr 1271 sein. Kitzbühel wurde mit einer Stadtmauer versehen und zum festen Stützpunkt bayerischer Interessen. Die Politik der Bayernherzöge zeitigte einigen Erfolg. Kitzbühel wurde erst 1506 Teil von Tirol und Österreich, als der Habsburger Kaiser Maximilian bayerische Erbstreitigkeiten zu seinen Gunsten ausnutzen konnte.

 

Bergbauzentrum und kulturelle Blüte in Neuzeit und Barock

Noch zur Zeit der bayerischen Herrschaft wurde im Spätmittelalter mit dem Bergbau jener Erwerbszweig erschlossen, dem Kitzbühel seine erste große Blüte verdanken sollte. Am Ende des 15. Jahrhunderts sind Schmelzhütten bezeugt, in denen die Erze weiterverarbeitet werden konnten. Der wirklich große Boom setzt aber um das Jahr 1540 ein, als die Silber- und Kupfervorkommen des wenige Kilometer nördlich der Stadt gelegenen „Rerobichl“ entdeckt werden. In kürzester Zeit und teilweise ohne Genehmigung wurde eine Vielzahl von Schächten in den Boden getrieben, die Tiefen von bis zu 900 Metern erreichten und lange Zeit als die tiefsten der Welt galten. Der damit verbundene enorme finanzielle Aufwand ließ die Erträge freilich rasch abnehmen. Der Höhepunkt der Bergbautätigkeit war bereits vor 1600 überschritten. Für die folgende Zeit blieb der Bergbau trotzdem Garant für das wirtschaftliche Wohlergehen der Stadt, dem etwas zeitversetzt eine geistig-kulturelle Blüte folgen sollte. Im Barock wurde Kitzbühel zum Kunstzentrum, das bis ins Salzburgische Pinzgau und Tiroler Inntal ausstrahlte.

 

Krise und Neubeginn im 19. Jahrhundert

Mit dem Niedergang des Bergbaus und dem Erlahmen der barocken Bautätigkeit setzt seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert eine Epoche des wirtschaftlichen Niedergangs ein. Nach der Schließung des „Rerobichl“ im Jahre 1772 bleiben zwar die Bergbaue am Schattberg und Sinwell in unmittelbarer Nähe der Stadt bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts bestehen. Ihre vergleichsweise bescheidenen Dimensionen und ihre zunehmende Unrentabilität führen Laufe des 19. Jahrhunderts im Verein mit den Problemen der traditionellen Landwirtschaft und dem Niedergang des althergebrachten Handwerks zu einer veritablen Krise. Kitzbühel wurde eine bescheidene Landgemeinde, in der nach Berichten von Zeitgenossen Armut keine Ausnahmeerscheinung darstellte. Ein gewisser Aufschwung setzt erst in den letzten beiden Jahrzehnten dieses Jahrhunderts ein, als Reisende die Schönheit der Landschaft um Kitzbühel entdeckten. Mit dem 1875 durch den Einsatz des Kitzbüheler Bürgermeisters Josef Pirchl erreichten Anschluss an das österreichische Eisenbahnnetz wurde der Grundstein für die touristische Erschließung der Stadt gelegt. Zwei Jahre später erfolgte die Gründung der örtlichen Alpenvereins-Sektion, mit der die Kitzbüheler Bergwelt einem größeren Publikum zugänglich gemacht wurde.

 

Erfolgsgeschichte Tourismus 

Von größter Bedeutung für den Tourismus und damit den wirtschaftlichen (Wieder-)Aufstieg der Stadt sollte sich die Pionierarbeit von Franz Reisch erweisen, der als Begründer des Skisports in Kitzbühel gelten darf. Auf seine Initiative gehen die ersten Wintersportaktivitäten in den 90er Jahren des vorvergangenen Jahrhunderts zurück, die sehr bald Gäste aus dem In- und Ausland anlockten. Zur Sommerfrische gesellte sich der Wintersport: Das 1902-1903 erbaute Grandhotel, für lange Zeit erste Adresse der Stadt, öffnete wenige Jahre später auch winters seine Pforten. In den 1920ern und 1930ern beherbergt Kitzbühel ein internationales, insbesondere englisches Publikum, dessen berühmtester Vertreter der englische Thronfolger und spätere Kurzzeitkönig Edward VIII ist. Diese erste Glanzzeit des internationalen Tourismus findet mit der Machtergreifung der in Kitzbühel überdurchschnittlich zahlreich vertretenen Nationalsozialisten und dem 2. Weltkrieg ein jähes Ende. Der danach notwendige Neuanfang gewinnt mit dem Wirtschaftswunder der 1950er Jahre eine enorme Dynamik, die sich auf sportlicher Ebene an den Erfolgen des Kitzbüheler „Skiwunderteams“ um den dreifachen Olympiasieger Toni Sailer zeigt. Kitzbühel gewinnt seine Stellung als Tourismusmetropole zurück, als die sie bis heute bekannt ist.