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Kitzbühel

Ehrenzeichen für Hellmuth Dieter Küchenmeister

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Verleihung des Ehrenzeichens im Rathaussaal

Für seine vielfältigen Verdienste auf dem Gebiet des Sports wurde Hellmuth Dieter Küchenmeister das Ehrenzeichen der Stadt Kitzbühel verliehen. Die Ehrung fand am Freitag, 25. Juli, im Rathaussaal statt.

BM Winkler überreicht Urkunde an Küchenmeister

Foto: Bürgermeister Dr. Klaus Winkler überreicht Hellmuth Dieter Küchenmeister die Ehrenurkunde.

Nachstehend die von Bürgermeister Dr. Klaus Winkler aus diesem Anlass gehaltene Laudatio:

Vor wenigen Tagen, am vergangenen Sonntag, wurde beim Finale des Austrian Open zum vorerst letzten Mal bei einem international bedeutenden Tennisturnier in Kitzbühel aufgeschlagen. Wie es mit dem Tennissport in Kitzbühel weitergeht, weiß derzeit niemand so genau. Was uns bleibt, ist ein Rückblick auf mehr als sechzig Jahre erfolgreiche Sportgeschichte in Kitzbühel.
Diese derzeit ungewisse Situation betrübt nicht nur mich als Bürgermeister, sondern betrübt uns alle. Eine Person, die aber mehr als andere unter dem Schicksal des Kitzbüheler Tennisturniers leiden, sitzt heute mitten unter uns. Diese Person hat dem Turnier, das sich vom kleinen Alpenländerpokal in den Vierzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts zu einem international bedeutenden Tennisturnier entwickeln sollte, 50 Jahre als Turnierdirektor seinen Stempel aufgedrückt.
Diese Person ist Hellmuth Dieter Küchenmeister.

Aber Hellmuth Dieter Küchenmeister hat nicht nur große Verdienste um den Tennissport in seiner Heimatstadt Kitzbühel erworben. Auch die Entwicklung des Eishockey- und Curlingsports hat in Kitzbühel jahrzehntelang Hellmuth Dieter Küchenmeister mitgeprägt.

Der heutige Anlass soll daher Dankabstattung für einen Lebenslauf sein, der der Sportgeschichte unserer Stadt Kitzbühel viele weitere erfolgreiche Kapitel hinzugefügt hat.

Lassen Sie mich einleitend diesen Lebenslauf ein wenig skizzieren:

Geboren wurde Hellmuth Dieter Küchenmeister am 13. Oktober 1935 in Chemnitz. Er kam im Zuge der Kriegswirren als Kind nach Kitzbühel, ging vier Jahre lang in die hiesige Volksschule, absolvierte daraufhin 8 Klassen am Bundesrealgymnasium Kufstein, die er mit der Matura abschloss.

Nach der Schulausbildung war Hellmuth Dieter Küchenmeister beruflich zunächst zwei Winter lang als Sekretär bei der Skischule Kirchberg beschäftigt, einen Sommer lang war er in der Landwirtschaft in Rotholz tätig, einen weiteren Sommer arbeitete er bei einem Bauern in Aurach. Damals war Hellmuth Dieter Küchenmeister noch deutscher Staatsbürger und als solcher konnte er nicht in die Försterschule Orth bei Gmunden aufgenommen werden, er musste also die Zeit bis zur Verleihung der österreichischen Staatsbürgerschaft überbrücken.

Seine berufliche Heimat sollte schließlich der Tiroler Wirtschaftsbund werden. Über Vermittlung von Ing. Hans Zwerger konnte Hellmuth Dieter Küchenmeister am 1. Mai 1957 die Stelle als Bezirkssekretär in Kitzbühel antreten. Seiner Dienststelle blieb er fast 45 Jahre treu, bis zu seiner Pensionierung am 31. Dezember 2001. Da im persönlichen Wortschatz eines Hellmuth Dieter Küchenmeister das Wort „Ruhestand" nicht vorkommt, hat er bereits am Tag nach seinem Pensionsantritt mit einer neuen Beschäftigung begonnen und war bis dato als Konsulent für Bundesrat Hans Ager, dem langjährigen Wirtschaftsbundobmann im Bezirk Kitzbühel, tätig.

Neben seiner beruflichen Laufbahn war das Leben von Hellmuth Dieter Küchenmeister aber vor allem geprägt vom Sport. Wie eingangs bereits erwähnt, sind hier vor allem die Sportarten Tennis, Eishockey und Curling zu nennen, denen er jahrzehntelang mit viel Engagement und Herzblut verbunden war und noch immer ist. Und dies nicht nur als Sportler, sondern vor allem auch als Funktionär.

Bereits Anfang der 50er Jahre hatte er begonnen, Tennis und Eishockey aktiv zu betreiben. Während es im Tennis bei einigen regionalen Titeln blieb, schaffte er im Eishockeysport bereits als Jugendlicher einen beachtlichen Erfolg. Mit der Jugendmannschaft des Kitzbüheler Eishockeyclubs wurde er im Winter 1955/56 Österreichischer Jugend-Staatsmeister. Das entscheidende Spiel gegen den Wiener Eislaufverein wurde mit 5:4 gewonnen. Zu diesem Spiel gibt es eine kleine Anekdote: Die Meisterschaftsmedaillen mussten den Kitzbühelern nachgeschickt werden, weil diese bereits auf Wien graviert gewesen waren. Mit dem Sieg der Kitzbüheler Mannschaft hat eben niemand gerechnet.

Später spielte Hellmuth Dieter Küchenmeister jahrelang in der erfolgreichen Kampfmannschaft des KEC, zunächst als Verteidiger, später als Torwart. Der KEC war in dieser Zeit in der höchsten österreichischen Spielklasse, wobei sogar zweite und dritte Meisterschaftsplätze errungen werden konnten. Einige Mitspieler Küchenmeisters spielten jahrelang im Österreichischen Nationalteam und erhielten Einberufungen für Weltmeisterschaften und zu olympischen Spielen (z.B.: Adi Bachler, Wolfgang Jöchl, Remus Paur, Rudi Monitzer…). Der KEC war damals auch international eine angesehene Spitzenmannschaft und wurde oft zu Turnieren ins Ausland eingeladen, wie z.B. zum Spengler Cup in Davos.

Die größten Erfolge als Sportler konnte Hellmuth Dieter Küchenmeister aber im Curling erreichen. Nach Beendigung seiner sportlichen Laufbahn im Eishockeysport nach der Saison 1977/78 überredeten ihn einige ehemalige Eishockey-Kollegen, mit dem Curlingsport zu beginnen. Was danach folgte, sollte dem nicht gerade dünn beschriebenen, erfolgreichen Kitzbüheler Sportbuch weitere Seiten anfügen. Hellmuth Dieter Küchenmeister errang mit seiner jeweiligen Mannschaft zwischen 1981 und 1995 nicht weniger als 12 mal den österreichischen Staatsmeistertitel der Herren. Zehn mal hat er mit seiner Mannschaft Österreich bei Europameisterschaften vertreten dürfen. Höhepunkte waren sicherlich die Qualifikationen für die Weltmeisterschaften 1983 in Regina/Kanada und 1984 in Duluth-Superior/USA.

Im Curlingsport ist Küchenmeister noch immer aktiv.

Lautete die Devise für den Sportler Hellmuth Dieter Küchenmeister immer: vollster Einsatz!, so galt dies nicht minder für ihn als Funktionär.

Schon mit jungen Jahren erkannte er, dass man sich als solcher zur Verfügung stellen muss, wenn man etwas bewegen oder ändern möchte. So wurde er bereits 1952, mit 17 Jahren, als Spielervertreter in den Ausschuss des KEC gewählt. 1954 wurde er Schriftführer. Diese Funktion behielt er mehr als 20 Jahre bis zu seinem Rücktritt als Aktiver inne.

Seine rückblickend wohl herausragendste Leistung für den Eishockeysport in seiner Heimatstadt Kitzbühel war die Gründung des „Kunsteisbahnvereins Kitzbühel". Hellmuth Dieter Küchenmeister war mit vier Kollegen (Otto Hölzl, Max Werner, Dr. Kurt Oberngruber und Hubert Leitner) Gründungsmitglied dieses Vereins, der sich zur Aufgabe machte, in Kitzbühel eine Kunsteisbahn zu errichten. Zu bemerken ist dabei, dass er gemeinsam mit den genannten Gründungsmitgliedern auch persönliche Haftungen übernahm, was ein äußerst hohes finanzielles Risiko mit sich brachte. Aber auch hier ließ er sich nicht beirren und konnte schließlich gemeinsam mit seinen Kollegen den Bau des Eisstadions am Lebenberg umsetzen. Die Kunsteisbahn erhielt der Verein nach den olympischen Spielen 1964 in Innsbruck als Sachsubvention. Erst Ende der Siebzigerjahre übernahm die Stadtgemeinde das Stadion und die Haftung. Mehr als vierzig Jahre lang gab es am Lebenberg spannende Eishockeyspiele zu sehen, viele Jahre davon auf höchstem Niveau. Wobei sich noch heute viele Legenden um so manches Heimspiel ranken. Alles dies ist nicht zuletzt dem großen Pioniergeist von Hellmuth Dieter Küchenmeister zu danken.

Nicht weniger Engagement zeigte er beim heimischen Tennissport. Bereits 1951 begann er in der Sektion Tennis des Kitzbüheler Eishockey Clubs mitzuarbeiten. 1954 war er zum ersten Mal Turnierleiter beim „Alpenländerpokal", dem Vorgängerturnier des Head Cups Kitzbühel. Ganze 50 Jahre lang – bis 2004 – sollte Hellmuth Dieter Küchenmeister Turnierleiter des bedeutendsten internationalen Tennisturnieres in Österreich, das in den letzten Jahren in Generali open umbenannt wurde, bleiben.

Auch bei der Gründung des Kitzbüheler Tennis Clubs im Jahr 1955 war Hellmuth Dieter Küchenmeister an vorderster Front dabei und fungierte von 1955 bis 1981 im Vorstand als Schriftführer. Von 1970 bis 2004 war er auch Vizepräsident des Kitzbüheler Tennisclubs. In seiner Zeit als Tennisfunktionär konnte unter seiner Mitwirkung in Kitzbühel vieles umgesetzt werden, was von jahrzehntelanger Bedeutung war und noch ist. Alles aufzuzählen würde den heutigen Rahmen bei weitem sprengen, zu nennen ist unter anderem: 1958: Bau des Clubheimes für Tennis, Fußball und Eishockey durch die Stadtgemeinde, 1959: Etablierung der ersten internationalen Tennismeisterschaft von Österreich und zugleich erste TV-Übertragung durch den ORF, 1970: Gründung des „Head Cups", 1972 kann der erste permanente Centercourt Österreichs (3.500 Sitzplätze) eingeweiht werden, 1989: der Head-Cup wird Teil der weltweiten ATP-Tour, 1990: Beginn des Umbaus der Tennisanlage an der Kapser Brücke, 1991: Eröffnung des neuen Tennisstadions mit 7.000 Sitzplätzen, 1998: Center Court II mit 2.000 Sitzplätzen und Grand Stand mit 1.500 Sitzplätzen errichtet, ab 1999 zählt das Kitzbüheler Tennisturnier zu den 20 größten ATP-Turnieren.

Wer Hellmuth Dieter Küchenmeister kennt, den wundert es nicht, dass er neben all diesen Tätigkeiten nicht davor zurückgeschreckt ist, auch beim Kitzbüheler Curlingclub führende Funktionen zu übernehmen. So stand er dem Verein von 1979 bis 1992 als Obmann vor. Seit seinem Ausscheiden aus dem Vorstand bekleidet er das Amt des Ehrenpräsidenten. In seine Funktionszeit fiel der Bau der ersten und noch immer einzigen 2-Rink-Curlinghalle durch die Stadtgemeinde. Wobei die Umsetzung dieses Bauvorhabens nicht zuletzt auf die große Beharrlichkeit Küchenmeisters zurückzuführen ist. 1980 gründete er gemeinsam mit Günther Hummelt den Österreichischen Curlingverband (ÖCV). Dies war Vorraussetzung dafür, dass auch österreichische Mannschaften an Europa- und Weltmeisterschaften teilnehmen konnten. Von 1981 bis 1991 war Hellmuth Dieter Küchenmeister auch Vizepräsident des ÖCV.

Sein großes Engagement wurde in den vergangenen Jahren bereits mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen gewürdigt, die alle aufzuzählen ich außerstande bin.

Dieser Lebenslauf ringt nicht nur mir, sondern uns allen Respekt ab. Die Stadt Kitzbühel möchte daher nicht anstehen und Herrn Hellmuth Dieter Küchenmeister mit dem heutigen Tag die ihm gebührende Ehrung angedeihen zu lassen.

In diesem Sinne hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, Ihnen Herr Hellmuth Dieter Küchenmeister das Ehrenzeichen der Stadt Kitzbühel zu verleihen. Die Stadt Kitzbühel hofft, Ihnen, sehr geehrter Herr Küchenmeister, mit dieser Auszeichnung Freude zu bereiten und ich als Bürgermeister bedanke mich für Ihr enormes Engagement.

Küchenmeister mit Eishockeylegenden

Die Eishockeykollegen von einst kamen ebenfalls zur Ehrenfeier. Im Bild hinten von links: Adi Bachler, Michael Horn, Konrad Staudinger, Heinz Achhorner, Hellmuth Dieter Küchenmeister Heinrich Messenlechner und Heinrich Hölzl, unten v.l.: Gerhard Eilenberger und Remus Paur.

29.07.2008