Wappen

Stadtgemeinde
Kitzbühel

Insam Ernst

Bild: Insam ErnstDem Schaffen von Ernst Insam wird in den letzten Jahren immer stärkere Beachtung geschenkt. Vor allen Dingen konnte er sich als Gebrauchsgraphiker und Plakatgestalter sowie als Illustrator von Kinderbüchern einen Namen machen, der über Osterreichs Grenzen hinausreicht und besonders in der Schweiz, in Norwegen und Deutschland einen guten Klang besitzt.

Aber auch seine Werke, die er als freischaffender Künstler gemalt hat, verdienen als Dokumente eines starken persönlichen Gestaltungsvermögens großes Interesse.

Ernst Insam wurde im Jahre 1927 in Kitzbühel geboren und ging 1952 nach Wien, um dort bei Prof. Pauser an der Akademie der bildenden Künste und bei den Professoren Schwarz und Herbert an der Akademie für angewandte Kunst zu studieren. Bis etwa 1965 war der Künstler vorwiegend als Gebrauchsgraphiker tätig, wandte sich aber dann plötzlich und spontan wieder der Malerei zu, setzte sich mit außerordentlicher Vehemenz vor allen Dingen mit dem Problem der Farbe auseinander und gelangte ohne viele Umwege zu Ergebnissen, die ihn als einen Künstler von besonderer Eigenständigkeit auswiesen. Daß Insam innerhalb der gesamten Gegenwartsmalerei Osterreichs einen starken Akzent darstellt, konnte er in den einzelnen Ausstellungen zeigen, die 1967 in der Wiener Sezession, 1968 in der "Galerie auf der Stubenbastei" und in den Ausstellungsräumen der Firma Citroen in Wien und 1970 in der "Stadtgalerie" in Eisenstadt abgehalten wurden. Im Jahre 1969 hat der Künstler seine Arbeiten in einer vielbeachteten Ausstellung im Kurhaus von Kitzbühel gezeigt.

Bei seinen Werken, die man nur ungern einer der bestehenden Stilrichtungen zuordnen möchte und die ihre Entstehung scheinbar einer unmittelbarenÜbersetzung emotioneller Empfindungen und Impulse verdanken, tatsächlich aber auch dem Intellekt ihre schließlichen Wirkungen schulden, werden verschiedenste Stilmomente in einer ausgesprochen subjektiven Weise verarbeitet. Es liegen keine unmittelbaren Beziehungen zur schaubaren Wirklichkeit vor, trotzdem aber ist es die sichtbare Welt, die Insam zum Malen anregt. So kann man z. B. deutlich jene Bil- der innerhalb seines Oeuvres erkennen, die durch das Erlebnis der norwegischen Landschaft entstanden sind. In der verhältnismäßig kurzen Zeit, in der Insam seine vital und heftig wirkenden Bilder malte, kann man auch eine folgerichtige persönliche Entwicklung feststellen. Seine abstrakten, expressiv gemalten Bilder mit ihren starken Farbkontrasten und ihren in großen, bewegten Gesten ineinandergreifenden Formalismen zeigen nur fragmentarische Linearität, die lediglich dazu dient, der Komposition ein Gerüst zu geben. Es wäre verfehlt, hier einen Tachismus zu wittern, denn Insams temperamentvolle und direkte Malweise hat nichts mit den sich aus Zufälligkeiten ergebenden Wirkungen dieser Stilrichtung zu tun. Das radikale und unmittelbare Übersetzen von Eindrücken in farbige Kontraste und Formen vollzieht sich wohl ohne ausgeklügelte gedankliche Konstruktionen, jedoch nie unkontrolliert. In den Arbeiten der siebziger Jahre kann man eine stärkere Verfestigung bemerken. Neben die Farbe, welche nun auch die aggressive Kontrastik der Pop-Art annimmt, tritt eine größere Linearität, so daß zwischen den malerischen und zeichnerischen Belangen ein verstärktes Gleichgewicht hergestellt wird. Daß Insam aber auch durchaus imstande ist, sich mit bestimmten Naturformen auseinanderzusetzen und auch diese mit seinen künstlerischen Mittelnauszudeuten, beweist ernicht nur durch seine hervorragenden Leistungen als Graphiker, sondern auch in Blättern mit figuralen Themen. Es gibt Aktblätter von ihm, in denen die figuralen Belange durch geschlossene Linien fixiert und durch Farbakzente unterstrichen werden. In Insam begegnet man einem Künstler, der keiner großen Interpretationen bedarf, der mit den Mitteln der Malerei allein sagt, was er sagen will. "Seine Malerei besitzt Großzügigkeit, die in ihrem Wesen und in der Art ihres spontanen Entstehens begründet liegt" (Peter Baum).