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Kitzbühel

Sportgeschichte Skisport

Bild: Franz Reisch Franz R e i s c h (Bürgermeister von Kitzbühel 1903 bis 1913) war einer der ersten, die sich in Tirol mit dem Skisport befasste.
Doch lesen Sie selbst was Franz Reisch über die Anfänge des Skisports in Kitzbühel zu berichten wusste:
 
Ich habe,(schreibt Franz Reisch) die ersten Versuche mit Schneeschuhen im Dezember 1892 gemacht. Es ging über Erwarten großartig, wenn auch manche Vorstellung über berichtete merkwürdige Kunststücke unerfüllt blieb.
Stürze gab's bloß kopfüber, meistens in unfreiwilligem Salto, was den paar Freunden, denen ich das Zuschauen gönnte, abschreckend genug erschien. Ich betrachtete den Skilauf als den höchsten sportlichen Genuss, wenngleich ich, in der Meinung es gehöre dazu, auch stundenlange Straßenwanderungen auf Skiern machte. Ich übte bald ohne Stock und fuhr mit kleinen Buben hockepack über steile Lehnen (Berghänge) bergab.

Bild: TrattalmIm März 1893 fasste ich die Idee, das 1998 m hohe Kitzbüheler Horn zu besteigen. Ich ging eines Tages mittags 12 Uhr hinauf, die Skier auf dem vereisten, meist 45 Grad geneigten alten Weg stets an den Füßen, die Nase den Skispitzen nahe, um das Zurückgleiten zu vermeiden. Nur einem Freunde (Josef Herold) gab ich geheimen Auftrag, mich suchen zu lassen, wenn ich bis 5 Uhr nicht zurückgekehrt sei. Ich war aber schon in drei Stunden oben und in einer Stunde herunten. Nie wieder habe ich in den langen Jahren (und ich war in einem Winter 26mal mit Skiern auf dem Horn) die prächtige Strecke Gipfel-Trattalpe (450 Meter Höhendifferenz) in der kurzen Zeit wie damals überwunden.

Bild: SchneeschuhDas kam wohl daher, dass ich in Bögen nur als Übungsterrain-Kunststücke betrachtete. Einige ältere Herren fingen ein paar Wochen nach mir an, mit Skiern in dem Schnee zu trampeln, steckten aber nichts auf, während im Winter 1893/94 sich schon ein ganz respektabler Kreis Skikameraden um mich schloss, und uns jeden Nachmittag zusammenführte. Es wurde sehr viel auf schönes Fahren gehalten und jede auf unsere im Sonnenschein glänzenden Spuren hoch oben in den Berglehnen und ertrugen die drückenden Eisgallen am Zehenriemen, den hohen Eiskothurn (Schnee- und Eisansammlung) am Absatz und das fortwährende Herausrutschen aus unserer Meerrohrbindung.
Lange ging es so in voller Freizügigkeit und wir hielten den Versuchen, einen Verein zu gründen und Wettläufe zu veranstalten, tapfer stand.
Dann fingen die englischen Gäste, die bisher nur Schlittschuh liefen und Schlittenpartien machten, an, bei uns Skilaufen zu lernen. Es kamen auch einzelne von München und Wien, militärische Skikurse wurden abgehalten und unsere Musterspuren gingen in dem Chaos der übrigen so auf, wie unser freies Sportleben in Vereins- und Verkehrspflichten. Es ist wohl nicht dankbar von uns, wenn wir etwas wehmütig an die alten Zeiten denken!
 
Fotos: J. Herold